Monatsrückblick Sept. 2025: Wenn du den Griff vom Türöffner findest
- Sabine Kuchler- Ordnung im Kopf. Psychologisches Coaching

- 29. Sept.
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Nov.
Tja, diese Überschrift ist wohl etwas schräg, aber genauso fühlte ich mich im September 2025. Wenn du nicht weiter weißt und auf einmal alles klar wird. Und es ist grad der privateste Artikel, den ich schreibe. Aber da dieser auch mit meinem eigentlichen Business im Bereich Traumaberatung, EMDR und mehr zu tun hat, greife ich das Thema hier auf. Denn letztendlich hat es tief im Hintergrund etwas damit zu tun.
Und ehrlich: lernt man nicht an sich selbst am meisten, statt nur in Ausbildungen? Also was war im Sept. los?
a) Denn auf einmal stand bei uns wirklich das Thema Psych. Erkrankung im Haus. b) Hab ich dadurch im Sept. gut EMDR anwenden können
c) Hab ich mir ein" Outdoor-Abenteuer" gewünscht und es gleich wieder zurückgegeben. Fehlkauf.

Ich gebe es ja nicht so gerne zu, aber seit einer langen Zeit gibt es hier im Haushalt wirklich Probleme. Und das betrifft einen engen Angehörigen und damit natürlich auch mich.
Seit einiger Zeit wurde es hier ungemütlicher, aggressiver, lauter, schweigsamer, flüchtender und mehr. Es war, als ob auf einmal ein Auswechseln einer Person stattgefunden hat. Schleichend.
Und ich, die andere Person im Spiel, war auch ausgewechselt, denn ich reagierte darauf. Und immer mehr genau gleich. Ratlos, wehrend, fragend, hilflos.
Irgendwann kam die Frage für mich auf, ob ich diese Beziehung überhaupt noch wollte. Wo war sie hin? Wo war das hin, was ich mit dieser Person alles erlebte. Reisen, Oper, Kochen, Tanzen, Rad- und Wandertouren. Aber auf einmal gingen Gespräche nicht mehr. Es war, als ob wir aneinander vorbeiredeten. Ich war hilflos und versuchte krampfhaft Lösungen zu finden. Ich schlug zig Sachen vor, bis sogar zur Suche einer Therapie und gemeinsamem Gespräch. ..."weil..die Kommunikation nicht mehr klappte". Aber die Therapeutin sah uns nur an und bohrte an anderen Stellen. Dann ging es mal für eine Zeit und alles begann von vorne. Dummerweise war ich mitten in einer weiteren Ausbildung und musste mein Wissen natürlich prompt zuhause Preis geben "Mach doch mal dies, mach doch mal das". Rückblickend: geht gar nicht!. Dich hört einfach niemand, wenn das Gegenüber in einem Tunnel ist.
Der Therapeut und Coach im gleichen System taugt nichts. Darf auch gar nicht sein. Aber das wusste ich ja nicht. Mein Angehöriger litt total. Er sah sich selbst als Belastung, wusste selbst nicht weiter. Schrieb so Zettel wie: Ich möchte keine Belastung für dich sein, ich bins ja selbst für mich. Krass....bei solchen Infos denkt man erst mal schnell an etwas anderes. vor allen Dingen an den Notruf! Ich sah mich selbst auch als Belastung für ihn, verstand die Welt nicht mehr und war im Strudel gefangen.
Da ich immer noch dachte, er wäre derjenige, der Probleme hatte, empfahl ich, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Dass Angehörige -also ich- selbst auch etwas mit dem Thema zu tun haben, war mir so gar nicht klar.
Und daraus entstand dann folgendes, was wirklich wie die Faust aufs Auge passte.
Das Kind hatte endlich einen Namen = Anpassungsstörung. Es war, als ob wir endlich den Griff vom Türöffner gefunden haben.
Anpassungsstörungen: Die unsichtbare Last
Als Angehöriger eines Menschen mit Anpassungsstörungen wusste ich nicht, dass es sich dabei nicht nur um eine vorübergehende Phase handelt, sondern um eine ernsthafte Belastung, die das Leben eines Menschen tiefgreifend beeinflussen kann. Und diese Belastung habe ich schon gesehen, seitdem es zur gemeinsamen Wohnung kam.
Der Angehörige hatte zwei Wohnsitze, einen Job in einer fremden Stadt und sorgt sich um die Eltern - all diese Faktoren tragen dazu bei, dass das eigentliche Leben immer mehr zu einer Belastung wird. STRESS.
Was sind Anpassungsstörungen?
Anpassungsstörungen sind psychische Reaktionen auf Stresssituationen, die das normale Funktionieren eines Menschen beeinträchtigen. Sie können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie z.B.:
Veränderungen im Beruf oder Studium
Umzug in eine neue Stadt oder ein neues Land
Beziehungsprobleme oder Trennungen
Gesundheitsprobleme oder chronische Krankheiten
Finanzielle Schwierigkeiten
In unserem Fall ist es die Kombination aus mehreren Faktoren, die die Anpassungsstörung ausgelöst hat. Mein Angehöriger pendelt zwischen zwei Wohnsitzen, was bedeutet, dass er ständig zwischen zwei Leben hin und her gerissen ist. Der Job, den er sich in der fremden Stadt (bei mir) gesucht hat, bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich, wie z.B. die Eingewöhnung in ein neues Team und die Bewältigung, eine Arbeit, die ihm nicht so recht liegt, dazu Alltagsaufgaben und alles in einer neuen Umgebung. Dazu kommen noch die Sorgen um die Eltern, die nicht mehr selbstständig sind und Unterstützung benötigen, dies wieder in einer anderen Stadt. Und die Beziehung, nämlich ICH, fordert auch noch etwas ein. Merkste etwas? Da bekommst man beim Schreiben selbst schon Schnappatmung. Ich hätts nicht gekonnt.
Ich habe gelernt, dass manche Menschen eine gute Resilienz haben und andere nicht. Was kein Manko ist. Es liegt am eigenen Wertesystem, was verletzt wird. Aber dazu ein anderes Mal.
Die Last der Anpassung
Die Anpassungsstörung äußert sich bei meinem Angehörigen durch:
Überforderung und Stress
Schlafstörungen und Müdigkeit
Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Entscheidungen zu treffen
Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Magenprobleme, Schwindel.
Es ist, als ob mein Angehöriger ständig unter Strom steht und nicht mehr abschalten kann. Die kleinsten Dinge können zu einer Überreaktion führen, und die Stimmung kann innerhalb von Sekunden umschlagen. Es ist, als ob die Last der Anpassung zu schwer geworden ist und er unter ihr zusammenbricht. Immer noch, wenn ich das lese, tut es mir selbst leid, dass er ja scheinbar "wegen mir" sein altes Leben aufgegeben hat und deshalb krank geworden ist. Und was viel schlimmer ist: wir wussten es nicht. Es ist langsam gewachsen. Tropfen für Tropfen. Jahr um Jahr. Hätte man das "besprechen" können? Hätte man, wenn man gespürt hätte, was mit einem los ist.
Der Weg in die Depression
Ich habe gesehen, wie die Anpassungsstörung langsam aber sicher in eine Depression übergegangen ist. Mein Angehöriger hat angefangen, sich zurückzuziehen, hat keine Freude mehr an Dingen, die ihm früher Spaß gemacht haben, und hat Schwierigkeiten, morgens aufzustehen. Die Depression hat ihn in ihren Klauen, und es ist schwer, ihn daraus zu befreien.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Anpassungsstörungen und Depressionen ernsthafte Erkrankungen sind, die behandelt werden müssen. Ich selbst hatte ABSOLUT keine Ahnung. Null komma Null. Ich selbst gehörte zu denen, die sagten: Streng dich doch an. Wenn du nur anders denken würdest usw.
FUCK Mindset. Hilft vielleicht bei Gesunden, aber nicht dabei.
Ich hatte auch noch nie etwas mit Depression zu tun, oder kannte jemanden, der jemanden kannte. In meinem Umfeld gab es jemanden, der sagte er hätte Depressionen, diese Person sah ich aber nur ca 1 x die Woche. Somit hatte ich keinen näheren Kontakt dazu und hatte keine Ahnung wie man sich dabei fühlt.
Erst als ich jobbedingt die Ausbildung zum "Psychichen Ersthelfer" absolviert hatte, klingelte etwas bei mir im Köpfchen. Und ich bin schlagartig aufgewacht.
Und dann beginnt die eigene Scham, dass man es nicht gesehen hat, die Anzeichen nicht kannte, wie man sich verhalten hat.....Auwei :-( Durch diese Ausbildung wurde ich aufmerksam gemacht auf "Angehörigengruppen". Es war, als ob ich auf einmal in ein völlig anderes Leben eintrete, ich wusste noch nicht mal, dass es sowas gab und dass auch Angehörige Unterstützung benötigen oder wissen haben MÜSSEN. Bei der Angehörigengruppen waren auch Betroffene dabei und die erzählten von sich und was in Ihrem Inneren passiert.
Einer der Teilnehmer sagte: beim Beinbruch weiß man ja auch was man tun muss, oder bei Masern. Und sowas muss man auch wissen bei psych. Erkrankungen. Diese sieht man nur nicht im Außen. Es spricht auch keiner drüber.
Als Angehöriger kann ich nur unterstützen und ermutigen
Was kann ich tun?
Als Angehöriger kann ich:
Zuhören und unterstützen
Ermutigen, professionelle Hilfe zu suchen
wenn gewünscht, auch Mitsuchen, auch mit Gespräche führen. Aber nur wenn gewünscht.
Helfen, die Last zu teilen und die Verantwortung zu übernehmen
Mich selbst um meine eigene Gesundheit und mein Wohlbefinden kümmern
Den Erkrankten in Ruhe lassen- aber ein Auge drauf haben.
Auf keinen FALL: Zerren, ziehen, schubsen, anmeckern.
Ja, verkruzifixt nochmal: kann man nicht ein Warnschild vor sich tragen: Achtung depressive Episode. Muss ich hellsehen?

Meine Überraschung im September war, die Erzählungen von Betroffenen in einer Gruppe. Wie sie das erleben. Zwischen funktionien müssen und nicht funktionieren können. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft mehr über Anpassungsstörungen und Depressionen sprechen und dass wir diejenigen, die darunter leiden, nicht allein lassen. Wir müssen lernen, die unsichtbare Last zu sehen, die diese Erkrankungen mit sich bringen, und wir müssen lernen, wie wir einander unterstützen können. Wir Angehörigen müssen lernen, dass wir nicht persönlich gemeint sind, dass die "Krankheit" dies auslöst. Erfahren in der Angehörigengruppe, in der auch Betroffene waren, habe ich aber auch, dass die Betroffenen selbst ihre große Erkenntnis aus der Krankheit ziehen. Endlich ohne Maske zu leben und zu sein wie sie sind und sich zu akzeptieren. Dabei hat ihnen die Krankheit geholfen. Krass Erstmal möchte ich nicht mehr darüber schreiben. Aber das Thema, welches dahinter steckt ist so groß, dass ich schon die Verknüpfungen zu meinem Thema mit Trauma und EMDR sehe. Denn Gott sei Dank kommen die Klienten früh genug, wenn es sich noch nicht verfestigt hat und der Vorhang drüber ist. Aber eins habe ich gelernt: ich bin kein Zauberer, ich bin kein Therapeut in meiner Familie, ich darf es nicht sein. Jeder geht in seinem Tempo. ***********************************
EMDR: Es spricht sich rum

Im Business ist auch etwas passiert. Da ich selbst teilweise fix und fertig war, musste ich mir meine Termine ressourcenschonend legen und hatte spannende Themen mit den Klienten zu bearbeiten . Immer nur 1 x in der Woche, mehr ging nicht.
Ich bin immer wieder so berührt, was man so effektiv lösen kann oder an den wirklichen Kern eines Problems herankommen kann.
Jemand, der dachte er hätte Flugangst und das Unterbewußtsein aber etwas ganz anderes meldete. Da waren wir mitten im Thema Trauma.
Jemand der Lehrer werden wollte und auf einmal Angst vor Gruppen hatte, weil dies gar nicht zu seiner Persönlichkeit passte.
Jemand der nicht nur Engelchen und Teufelchen auf seinen Schultern hatte, sondern eine ganze Armee, die alle durcheinander Ratschläge hatten usw.
Jemand der abends nicht mehr mit dem Rad rausgefahren ist, weil Angst vor Überfall
und viel mehr.
Was mir immer wieder auffällt, wie wir doch ALLE voll mit solchen Themen stecken. Wie sehr uns das doch in unserem Leben behindert.
Wieso lernen wir in der Schule nicht, wie man gut mit Gefühlen und dem Körper umgeht, denn da verfestigt sich alles was "schief läuft".
E-Scooter- Mein Spielzeug oder auch nicht
Was noch passiert ist? Ich habe mir einen E-scooter gekauft und diesen nach 2 Probetagen gleich wieder zurückgegeben.

Ich habe beim Fahren solche Schläge ins "Kreuz" bekommen, dass ich 4 Wochen danach noch Probleme beim Sitzen habe und zum Chiropraktor musste. Ich hatte einen Scooter mit Vorderfederung, aber nicht hinten.
Darauf ist also zu achten.
Das muss man erstmal wissen.
Ich hatte mich auf das Ding gefreut wie ein Kleinkind, dass ein Spielzeug bekommt. Endlich mobil im Zug sein.
Aber ganz ehrlich: Das Teil wiegt 20 kg, das ist nicht ohne.
Schläge in den Rücken durch mangelnde Federung plus 20 kg Treppen hochtragen oder in Züge tragen waren mir dann doch zu viel und ich habe es nach genau 2 Tagen wieder zurückgegeben aus gesundheitlichen Gründen.
Der Verkäufer sagte dann noch: "das gleiche Problem hatte ich auch".
Ich habe ihn entgeistert angesehen und gefragt, warum er mir den Scooter verkauft hätte, wenn er das wüsste.
Er zuckte mit den Schultern und empfahl mir das Modell, welches er jetzt selbst fuhr.
Ich weiß noch nicht, ob ich das nochmal machen will. Wenn nur mit vorheriger Probefahrt...und dann auf einem Kopfsteinpflaster :-)
*****************
Fotosession
und:....ich habe endlich mal coole Fotos von mir !
Das wurde auch Zeit.

Herzlichst
Sabine
Hallo.
Ich bin Sabine.
EMDR-Therapeut, Systemischer Coach und mehr und seit 35 Jahren begleitet mich die Numerologie und Hypnose in meiner Tätigkeit. Mehr über mich hier:
Ich bin dafür angetreten, dass Menschen sich selbst kennen, ihre Blockaden zu lösen und wieder Klarheitheit in sich selbst finden. Ohne Vergleiche, ohne Ängste. Einfach ihr Potential leben
Newsletter:Wenn du informiert bleiben möchtest, dann abboniere doch meinen Newsletter. Ca. alle 2 Wochen erhälst du dann neue Infos, Angebote oder auch Veranstaltungshinweise. Wenn du HIER klickst, kann du auf der linken Seite im grünen Feld mir eine Mailadresse angeben und das wars.
Ein ERSTGESPRÄCH, welches wir kostenlos online führen, kannst du hier buchen: wunder-typen(ätt)sabinekuchler.de
(bitte ersetze den Inhalt in der Klammer mit dem korrekten Zeichen. Eigener Spamschutz, sorry)
Herzlichst
Sabine






Wow. Sowas habe ich auch erlebt.
Pass aber auf, ob es wirklich eine Diagnose gibt!
Manchmal wird Vermeidungsverhalten oder Narzismus mit Depression verwechselt. Die Diagnose kann gezielt ein Arzt stellen. Wenn ja, dann ja. Wenn nein, dann nimm die Füsse in die Hand.