Aber Handeln vielleicht schon :-)
Neulich sprach ich mit jemandem, der seinen Arbeitsplatz wechseln wollte. Er litt unter Stress und Unzufriedenheit, weil nach einer Umstrukturierung alles nicht mehr dem entsprach, was er eigentlich machen wollte.
Er war absolut erschöpft, aber völlig ambivalent mit den Gedanken: Gehen oder Bleiben. Da ist die Familie mit 2 Kindern, die versorgt werden muss, das Haus, das abbezahlt werden will und eine neue Stelle ist ja absolut unsicher. Was, wenn man die Probezeit nicht besteht und dann arbeitslos wird. An Selbständigkeit hat er auch schon gedacht, aber das ist ja auch alles so unsicher.
Obwohl derjenige Hilfe suchte, sagte er beim Erstgespräch ziemlich oft der Slogan: "naja, Ich denke positiv. Das wird schon. "
Als ich nachfragte: wie lange der denn schon "positiv denke" und wie es ihm damit ginge, kam die Antwort:
"Man sagt ja, man solle positiv denken und sich das Neue in Gedanken ausmalen. Das versuche ich auch und ab und an hatte ich schon ein Stellenangebot welches mir gefallen hat, aber letztendlich habe ich die Bewerbung dann doch nicht abgeschickt. Irgendwie ging das nicht. Ich konnte nicht. Weiß auch nicht warum. Aber egal: Ich denke weiter positiv.!
Wir besprachen noch, warum der Körper sich auf einmal mit einem Hörsturz meldete und es einen Unfall gab, der ihn doch dazu bewog, etwas ändern zu wollen.
Den Slogan "Denke positiv" hört man ziemlich oft. Wenn es dir schlecht geht: "Denke positiv".
Wenn du ein Problem hast "Denke positiv". Hast du Angst mit deinem Vorgesetzten ein Gespräch zu führen? "Denke positiv". Hast du Angst dich selbständig zu machen? "Denke positiv". Möchtest du aus einem Job aussteigen und was anderes machen, hast aber davor Angst, dass dein bisheriges Leben jetzt nicht mehr so läuft wie vorher? "Wird schon, denk positiv" usw. usw. usw.
Joseph Murphy hat in den 60er ein Buch darübergeschrieben. Dies war damals der ganz große Hype, wie man sein Unterbewußtsein beeinflussen kann. Dies wird aber mittlerweile absolut kritisiert, denn es haben sich neue Gehirnforschungen, auch in der Neurowissenschaft und Neurobiologie ergeben bzgl. des Zusammenhangs Denken und Fühlen.
Ich behaupte positives Denken allein bringt nichts. Und nicht nur ich.
Es ist, als ob ich ein Problem, welches eigentlich dahinterliegt überdecke, es verdecke, ein Pflaster draufklebe. "Wird schon". Es ist als ob du aus unerklärlichen Gründen ständig hungrig bist und dir eine Kapsel gegen Hunger einwirfst. Oder du ständig müde bist und dir eine Kiste "Red Bull" oder ähnliches auf deinen Arbeitsplatz stellst, nur um wach zu bleiben.
Das heißt, "positiv denken" ist nur eine kurzfristige und auch künstliche Lösung, ohne an die Ursache zu gehen.
Die Frage, die sich irgendwann stellen wird ist: "Warum bist du ständig hungrig, müde"? Bist du überarbeitet? Hast du eine körperliche Erkrankung? Isst du nicht richtig?
Wir können unseren Körper und unsere Gedanken austricksen, ihm unnatürliche Lösungen anbieten. Irgendwann wird er es aber nicht mehr mitmachen. Positives Denken ist in meinen Augen eine Notfallstrategie, kann aber nicht auf Dauer funktionieren. Das habe ich selbst erlebt.
Habe ich bspw. Angst mich an eine Behörde zu wenden, weil ich Angst vor Leuten in einer Autoritätsrolle habe, muss ich dies vielleicht nur 1 x im Jahr machen und bin dann froh, es geschafft zu haben. Das kommt 1 x im Jahr vor, da kann das klappen mit "denke positiv,stell dir alles Toll vor". Einmal drauf einstimmen, durchgehen, fertig. Erst nächstes Jahr wieder.
Oder Angst davor, vor vielen Leuten zu sprechen. Klar. Kurz positiv Denken, sich drauf einstimmen und durch.
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Aber, habe ich immer wieder Probleme mit Autoritätspersonen, die ich als solches ansehe- mein Chef, der Abteilungsleiter, mein Vater usw.usw. und es belastet mich wirklich und ich will endlich dass das aufhört, dann hilft positives Denken nicht. Damit hört es nicht auf.
Die "Angst" zu überdecken mit positivem Denken ist ein erhöhtes Stresslevel dem ich mich körperlich aussetze, da ich evtl. täglich Kontakt mit den Personen habe, somit täglich unter Strom stehe und es mit positivem Denken auf die Dauer nicht gut geht. Es ist ausschließlich eine Notfalllösung. Aber bei Notfällen ist immer ein erhöhter Adrenalin- und Cortisolspiegel im Körper vorhanden, der kurzfristig wach und mutig macht. Wie gesagt: kurzfristig.
Wenn ich mich also nicht wohl bei etwas fühle, mein Gefühl sagt "hier stimmt etwas nicht", Angst vor etwas habe und es immer wieder überdecke mit einem "Denk positiv", schlägt es irgendwann zurück und macht mich krank, wie z.Bsp. Burnout oder körperliche Krankheiten.
Besser wäre doch an die Ursache selbst heranzugehen.
Denn die Angst oder das ungute Gefühl ist eine Emotion. Und auf diese kann ich leider nur kurzfristig ein Pflaster kleben. Emotionen sitzen tiefer.
Wir wissen mittlerweile: Unser Denken beeinflusst unser Fühlen und über das Fühlen erst lösen wir Handlungen aus.
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Und laut der Neurobiologie passiert hier folgendes in uns:
Wenn ich positiv Denke, produziere ich damit im Körper gewisse Botenstoffe, die mir gute Laune machen, mich gut fühlen lassen und daraus resultiert dann mein Handeln: voller Elan suche ich das Gespräch mit der "Autoritätsperson" (um bei dem Beispiel zu bleiben), da ich ein positives körperliches Gefühl habe. Somit bin ich handlungsfähig, nicht mehr so gelähmt, bin freier. Kurzfristiger Effekt. Puhh, gut gegangen. Kennt ihr das, wenn da ganz tief im inneren aber imm noch der Angstanteil ist. Man fühlt sich wie schizophren.
Laut Neurobiologie ist der Körper irgendwann süchtig nach diesen Botenstoffen, die es grad erlebt hat, weiß aber auch, dass der Körper ansonsten ganz anders tickt, eine ganz andere Zusammensetzung hat. Das heißt er hat eigentlich einen ganz anderen chemischen Cocktail in der Zusammensetzung durch sein übliches Denken und Fühlen. Er kann dieses neue Gefühl des "ich denke positiv, also habe ich positives Gefühl" gar nicht lange aufrechterhalten. Zu tief und zu fest verankert sind die anderen gewohnten Botenstoffe. Es ist, als ob man Red Bull trinkt und danach der Körper wieder in seine alten Botenstoffe zurückfällt. Die waren halt schon immer da. Der Körper hat es so gelernt.
Der Körper tut alles, um seine normalen bekannten chemischen Stoffe zu bekommen, seine "normale" Funktion weiter funktionieren zu lassen. Er produziert wieder negatives Empfinden.
Ich kann immer wieder positives Denken oben drüberlegen. Es ist ein Abdecken der eigentlichen Emotion und jedes Mal mit anderen inneren Stoffen verbunden. Das ändert nichts in meiner chemischen Zusammensetzung. Unten drunter brodeln weiterhin ungute Empfindungen in meiner emotionalen Realität. Ich kleb nur ein Pflaster drauf und alles ist scheinbar toll.
Das Empfinden vom Körper kann nicht lügen. Die Emotionen sind gespeichert, fest verankert.
Ziel kann es sein, an diese Emotionen zu gehen, sich diese genau anzusehen. Ich könnte bspw. die Angst ansehen und erstmal annehmen, statt sie weghaben zu wollen.
Wenn ich etwas annehme und akzeptiere werden positive körperliche Empfindungen produziert, nur allein aufgrund des Annehmens. Widerstand, nicht annehmen, sondern wegdenken, bedeutet immer Stress.
Mit bestimmten Übungen kann ich meinen Körper also umtrainieren, dass er positive GEFÜHLE hat, nicht positive Gedanken.
Erst muss ich mit dem Körper und den bereits lange darin abgespeicherten Emotionen arbeiten, , dann kann ich auch meine Handlungen verändern.
Unsere Glaubenssätze bestehen aus abgespeicherten Gefühlen!
Warum habe ich Angst? Wo sitzt die Angst? Was möchte die Angst?
Annehmen, und schon gibt es eine Erleichterung ein positiver Zustand.
Ich kann meinem Körper beibringen süchtig zu werden nach den Botenstoffen die ein körperliches gutes, in sich ruhendes Empfinden verursachen, dann muss ich nichts mehr "deckeln" oder "abdecken". Alles darf da sein und hilft mir sogar, wenn ich der Emotion Raum gebe.
Ich weiß, ganz so einfach ist es nicht. Vielleicht benötigen Sie zum Suchen der Emotionen und der Glaubenssätze auch Unterstützung durch mich.
Vorerst wollte ich hier erreichen, dass Sie verstehen was in Ihnen passiert.
Wir alle sind Wunder-"Typen" In uns stecken so dermaßen viele Wunder, dass ein Leben gar nicht ausreicht, um diese alle zu ent-decken.
Herzlichst
Sabine
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