Gleich zu Anfang die Lösung: wenn dein Partner keine Hilfe holen oder annehmen will: Lass es sein: Finde dein eigenes Leben wieder.
Ein Coachingfall der nicht ohne war !
Eine Frau bat um Hilfe, da sie sich wie in einem Gefängnis fühlte. Sie hatte Ziele im Leben und dachte ihr Partner und sie würden diese gemeinsam angehen. So war es jedenfalls in der Verliebtheitsphase und noch Jahre später.
Nach vielen Jahren sind sie zusammengezogen und nach und nach spitzte sich etwas zu. Sie merkte immer mehr, dass hier etwas nicht stimmte. Zu mir kam Sie, weil sie ihre eigenen Ziele und Träume wiederfinden wollte. Sie hatte sich die letzten Jahre zu sehr um eine funktionierende Partnerschaft und ein kuscheliges Heim gekümmert.
Sie war die Agierende, er der Reagierende. Sie bügelte aus, wenn etwas in Konflikt geraten war, er meldet sich nur wenn ihm etwas nicht gefiel und schwieg. Sie war aktiv, hatte einen großen Freundeskreis, er hing sich an sie ran, meistens zockte er nur am PC, ging seinem Job nach. Sie animierte für Veranstaltungen, er war einverstanden, tat aber nichts dafür. Sie besprachen eine neue Wohnung, sie organisierte, er nutzte es. Von seiner Seite aus passierte nichts.
->Sollte er etwas im Haushalt tun, verweigerte er sich, ließ sie quasi im Regen stehen.
->Hatte Sie einen Termin gemacht für eine gemeinsame Aktion, kam seine "Laune" dazwischen, war die Aktion mit Frust geladen, weil er stundenlang nicht aus seiner miesen Laune rauskam und sie das spüren ließ. Sie konnte sich absolut nicht auf ihn verlassen, weder emotional noch in der Zeit.
->Er schwieg aus, oder hatte tausend Ausreden. Sie spürte, dass gar nicht mehr sie selbst war, sondern auf einer Bombe saß. Sie spürte, dass ein riesiger Klotz an ihr hing, sie diesen aber nicht abschütteln konnte, dann fühlte er sich ungerecht behandelt.
->Wenn man ihn darauf ansprach, schwieg er oder war beleidigt. So konnte sie ihm auch keine Vorwürfe machen, weil er ja dann, wenn niemand mehr damit gerechnet hatte, die Arbeiten ausführte die anstanden. Aber eben dann wenn er es wollte.
Sie spürte immer mehr den Wunsch, dies zu beenden. Wieder einen klaren Kopf zu bekommen und ein erwachsenes Leben. Sie wusste nicht mehr wer sie war und was sie im Leben eigentlich noch wollte. Da immer die Laune des Partners im Vordergrund stand und er das Tempo angab. Somit passierte also gar nichts. Sie wollte wieder Klarheit und Orientierung für ihre eigenen Ziele
Vorab und auch noch laufend während unserer Gespräche war sie in einer Paartherapie, die sich sich alleine gesucht hatte. Hier wurde das Thema, welches sie so belastete separat bearbeitet im therapeutischen Kontext. Für ihre beruflichen Ziele und einen Neustart ins Leben suchte Sie mich auf für ein Coaching in der Natur. (Ich mache keine Therapien!)

Naturcoaching- Wir kommen in Bewegung.
Im Naturcoaching gehen wir raus. Ich nutze dies - je nach Fall-, denn wenn wir was bewegen kommt was in Bewegung. Durch das Gehen kommt auch innerlich etwas in Bewegung und verschiedene Symbole oder Gegebenheiten spiegeln sehr oft auf einmal eine Situation, die man sonst durch grübeln nicht sehen konnte.
Wir gingen in den Wald und nach einer kurzen Einleitung fand sie sofort Bilder, die ihr aktuelles Dasein widerspiegelten. Ein kompletter Weg, mit auf halber Höhe abgeholzten Bäumen. Das verglich sie mit den Versuchen in den mehr als 7 Jahren, den Weg zu ebnen. Zwischendurch entstanden frische Bäume, das war ihre Hoffnung, dass es doch besser würde.
Baumstämme die komplett kreuz und quer lagen, waren die Ideen, was sie noch tun könnte. Sie hatte kreuzz und quer alles versucht, was sie wusste, gelesen hatte, was sie selbst im Kommunikationsbereich gelernt hatte. Sie selbst war durcheinander. Dann kam ein sehr schmaler Holzbohlenweg, sehr hoch angelegt, von dem man einfach nicht herunterkam, der aber absolut glatt war und man mit absoluter Vorsicht gehen musste, um nicht wegzurutschen. Unten war Wasser und man wäre ca. 3 m tief eingesunken, wenn man den Weg verlassen hätte. Da der Weg aber so glatt war, unsicher und gefährlich, wollte sie ihn am liebsten verlassen. Dieser Weg symbolisierte ihren Tag. Immer gefährlich, immer unsicher. Sie wusste nie, was ihr jetzt wieder entgegenkam. KeinEnde in Sicht. Unklar wie sie wieder Boden unter den Füssen bekommen konnte, für eine eigenen sicheren Stand. Unklar wie und wo der Weg endete. Es war so schwer diesen zu gehen. Sie versuchte zurückzugehen, doch es ging nicht. Weiter wollte sie auch nicht. Jedenfalls nicht auf diesem Weg. Wir fanden irgendwann ein paar große Steine/Felsbrocken, auf denen wir uns von dem Holzweg runterhangelten, um dann über Wurzelwerk, aber auf festem Boden wieder normal gehen zu können. Da atmete sie tief auf und konnte sich alles von diesem sicheren Stand aus ansehen.
Was war denn eigentlich passiert?
Sie liebte ihren Partner, aber sie hasste ihn mittlerweile auch, jedenfalls einen Teil von ihm . Sie liebte seine Fürsorglichkeit, wenn Sie gezielt um Hilfe fragte. Sie liebt seinen Humor, wenn er mal gute Laune hatte. Sie liebte es, wenn er sich in Gesellschaft gesprächig, gut gelaunt und gut gesellig bei Freunden zeigte. Sie teilten das Hobby reisen und tanzen. Sie war erstaunt, wenn Freunde und Verwandte sich fragten, welche Schwierigkeit sie denn hätte, er wäre doch so sensibel, ein ganz ruhiger und sehr nett. Naja, bis auf das eine mal, bei dem er völlig genervt mit der Hand auf den Tisch gehauen hat und den Raum verließt. Naja…Ausrutscher halt.
Was sie nicht liebte war, sein Gebaren zuhause, von dem keiner etwas mitbekam im Außen. Er beherrschte die Kunst der passiv-aggressiven Beziehungsführung. Und aus der wollte Sie aussteigen. Sie war müde dies ständig zu ertragen und immer auf der Hut zu sein, sondern wollte sich selbst wieder fühlen und sich selbst wieder leben.
Die Emotionen des Partners wechselten so schnell wie ein Aprilwetter. Gerade noch nett beim Abendessen ein Thema besprochen, ein falsches Wort (von dem niemand wusste welches es war), sprang er auf, verließ den Raum. Schloss sich meist auf der Toilette ein. Auch wenn sie hinterherging, um zu klären, was grad los war, sie erntete Schweigen. Auf vehementen Nachfragen erntete sie dann aber völliges Gebrülle und Schuldzuweisung, dass er das Opfer wäre und alles an ihm ja sowieso "Schei…" sei. Dann musste sie ihn wieder bestätigen, dass es nicht um Opfer ging, sondern um ein Sachgespräch, aber er fand aus der Rolle nicht mehr heraus und schmollte den ganzen Abend. Schloss sich in sich ein. Ging um 8 Uhr zu Bett und schlief dann einfach, um nicht reden zu müssen. Stand früher auf, verließ ohne Gruss die Wohnung, um dann abends gleich wieder ins Bett zu gehen, ohne zu reden.
Die Klientin konnte kaum fassbare Beispiele bringen, weil sie sich jedesmal wie in einem Fernsehstück fühlte, bei dem jemand aus einem netten Liebesfilm, auf einmal den Sender gewechselt hat zu einem Psychodrama. So schnell ging es, dass sie völlig rausgerissen war, aus dem was vorher eigentlich passiert ist. Ein völliger Gehirnstrudel, bei dem sie sehr verwirrt war.
Wo war der Fehler? Gesprochen wurde darüber nicht, weil der Partner sich einfach in sich zurückzog. Gar nichts mehr sagte. Er ging einfach schlafen, auch um 20 Uhr, redete nicht, oder verschanzte sich hinter einem Handyspiel und gab zur Verstehen, dass er nicht angesprochen werden wollte.
Die Klienten wusste nie woran sie sein würde, wenn er morgens aufstand oder von der Arbeit nach Hause kam. Eine leichtfertig dahingestreute Bemerkung, wie eine Erinnerung an eine Pflicht im Haushalt "könntest du nachher wohl mal bitte deine Socken wegräumen, man fällt darüber", war zu viel und binnen Sekunden war Krach angesagt. Die Atmosphäre glich Tag für Tag mehr einem Minenfeld. Ständig musste sich jeder überlegen, was und ob und wann man wohl was sagen durfte. Was war hier los?
Der Partner schrie sie oft wegen banalen Dingen an, wenn seine Mutter in der Nähe war und sie sagte zur mir: Es ist jedes Mal, als ob ervor seiner Mutter zeigen will, dass er hier der Herr im Haus ist.
Die Klientin war allerdings auch selbst in einer Täter-Retter-Opferfalle gefangen. Denn wenn die Stimmung mal gut war, erzählte sie ihm alles was sie bedrückte, in der Hoffnung, dass er es jetzt verstehen würde. Es war ja grad so nett, er war ja auch grad so nett. Ja so hatte sie ihn kennengelernt. Alles wird gut. Dann, wenn er wieder seine Stimmungen hatte, versuchte sie ihn zu retten: "Schau doch mal, wir haben das doch immer hinbekommen, komm wir schaffen das zusammen" oder sie teilte ihm mit, wie schlecht es ihr mit seinem Verhalten ging.
Alles das half aber nichts. Eine ständige, immer wiederkehrende Aussage von ihm war: "Du musst mir nicht andauernd sagen wie Schei…ich bin!" Wieder einer dieser Kommunikationskiller in freiem Fall, ohne Zusammenhang. Immer rein in die Opferrolle.
Sie erwähnte, dass er sich immer hinter seinen Kopfhörern verschanzte, statt mit ihr zu sprechen. Er war beschäftigt mit seinen Computern, mit einem Computerspiel, mit einem Podcast oder mit Musik hören. Die einzige Chance, die sie hatte, war beim Essen Themen anzusprechen. Da konnte es allerdings passieren, dass er ruhig das Besteck hinlegte, schweigend rausging und dann allein einen Film guckte und einfach dort sitzen blieb wo er grad war und nicht mehr mit ihr redete. Oder mal wieder ins Bett ging. Beleidgt. Man könnte sagen:Absoluter Psychoterror.
Da sie das Verhalten schon so gewöhnt war, über die Jahre, und wusste, dass es falsch war, und für sie auf KEINEN Fall gesund, hatte sie sich aber doch daran gewöhnt. Alle Bitten: "Mach doch mal einen Kommunikationskurs halfen nicht, der Sinn war dem Partner nicht klar. Er wüsste nicht, was er falsch machen würde. Die Bitte: "Lass uns zur Paartherapie gehen", war auch nicht erfolgreich. Er unternahm einfach nichts. Und einen Termin, den sie ihm dann diesbezüglich anbot, lehnte er ab. Keine Zeit, anderer Termin. Geburtstag in Familie. Er erzählte von Stress auf der Arbeite mit den gleichen Themen. Er war das Opfer.
Was ist das genau? Passiv-agressiv?
Das Wort passiv-aggressiv entstand durch einen Militärpsychiater im zweiten Weltkrieg.
Dort wehrten sich einige Soldaten gegen die rigide Bevormundung, indem sie vorgaben, Befehle nicht zu verstehen oder vergessen zu haben, sarkastische Bemerkungen fallenließen, sich ständig ungerecht behandelt fühlten. Der Psychiater sah darin eine Reaktion der Unreife, die er passiv-aggressives Verhalten nannte.
Passiv-aggressive Personen geben vor, etwas nicht verstanden zu haben. "Ich weiß nicht was du meinst"
Pseudohumor: ein verletzender Satz wie ein Messer, anschließend ein Grinsen und der Kommentar: „Nur Spaß!“
Sich dumm stellen: „Ach, hatten wir das wirklich besprochen?“ Verabredungen als Missverständnisse darstellen; Versprechungen aufschieben; alles verhindern, was notwendig wäre, damit der andere einen Erfolg hat, sich freut oder zufrieden ist.
Unpünktlich sein, Verabredungen nicht einhalten: nur um zu zeigen, dass man ihm nichts vorschreiben könnte.
Oder kommen erst gar nicht zu vorher besprochener Uhrzeit (obwohl das Abendessen angekündigt war), nur um dann bei der besorgten Frage was denn passiert sei zu antworten: "Was soll schon passiert sein. Darf man nicht mal selbst was entscheiden?"
Schweigen, um andere zu bestrafen oder ihnen ein Gefühl von Unsicherheit zu vermitteln.
Keine Aussagen treffen für eine zu treffende Entscheidung die beide anging. Einfach laufen lassen und später sagen: "Du hast es ja nicht mehr angesprochen". Aber auf Forderungen der klaren Aussage und Terminierung wieder mit Gebrüll und Wut reagieren.
Einfach gehen, ohne sich zu verabschieden. Irgendwann zu absolut ungewöhnlicher später Zeit nach Hause zu kommen, immer lauernd auf die Frage: wo warst du denn, um dann gezielt zu sagen "Willst du mich kontrollieren".
Die Schuld auf den anderen schieben – weil der ihn nicht mehr an einen Termin erinnert habe, weil er Dinge anders dargestellt habe …Sich doof stellen, wenn man erst spät in der Nacht zurück kommt: "Ach so, ich dachte du wolltest alleine sein" usw.usw.
Sich völlig gegen den Geschmack der Partnerin in der Kleiderauswahl verhalten. So dass diese rumnörgelt, ob er sich nicht mal etwas pflegen könnte. Geht er allerdings alleine aus, zieht er sich anders an.
Passiv-aggressive Klassiker in Beziehungen sind Sätze wie „Natürlich, wie du willst“ oder "Jawoll" – in Situationen, in denen eigentlich klar ist, dass der Sprecher etwas anderes möchte. Oder auf die Frage, ob der andere sauer sei: „Nein, es ist nichts.“ Oder auch: „Ich denke nur nach.“
Passiv agressive Männer halten sich nicht an Versprechen und Abmachungen und auch nicht an Verpflichtungen im Haushalt. Schieben die Schuld gerne auf ihre Partnerin und beklagten sich sogar, wenn diese sie mit ihrem Verhalten konfrontiere. "Immer hat sie was zu meckern". Und wieder rein in die Opferrolle.
Wenn es hochkommt, entlädt sich der aufgestaute Frust bei Männern oft in einem Wutanfall, bevor sie wieder in das passive Verhalten mit Taktiken wie Stille und Schweigen wechselten. Die Folge: ein ständiges Klima von Unsicherheit für die Partnerin. Ein ewiger Kreislauf.
So etwas ist absolut ungesund in einer Beziehung und sollte zügig gelöst oder getrennt werden.
Bei der Klientin tauchten vermehrte psychosomatische Störungen auf, die behandelt werden mussten, bis ihr der Zusammenhang klar wurde. (Nochmals: ich bin keine Therapeutin und bin nicht therapeutisch tätig, kenne aber viele psychologische Modelle und leider auch so eine Verhaltensform von Mitmenschen).
Die Ursache von solchem passiv aggressiven Verhalten ist meist in der Kindheit und der Erziehung zu suchen.
Entweder haben die Eltern alles durchgehen lassen, dann ist es schon fast Narzissmus mit dem man es hier zu tun hat. Und die Partnerin lässt nun nicht alles durchgehen, was dafür sorgt, dass der Partner in eine Kampfstellung gerät: "Das kann doch gar nicht sein, das muss bekämpft werden. Wer wagt es, sich dem entgegenzustellen."
Oder die Eltern haben Forderungen gestellt und grad in der Trotzphase des ca. 3 jährigen Kindes einfach aufgegeben.
Somit ist der passiv-aggressive Partner dort stehengeblieben und stellt das Verhalten eines 3jährigen dar oder eines 15 jährigen pubertierenden. Statt schreien, stampfen, toben, wählt er eben andere "Waffen" wie oben beschrieben.
Nur haben Erwachsene Personen keine Lust auf einen 3-jähriges trotziges Kind in einem erwachsenen Körper. Und der passiv- aggressive Partner kämpft so sehr gegen eine andere Person an (Eltern? Mutter), liebt diese aber abgöttisch, so dass er dem Elternteil das niemals sagen würde, was schief gelaufen ist und eher seine Partnerin angeht,wenn diese ihn darauf aufmerksam macht.
Als Platzhalter nimmt er gern die eigene Partnerin für seine Wut. Die Kippe zum Narzissten ist nicht weit. Wenn die Eltern alles an dem Kind gelobt haben, statt auch mal Kritik anzuwenden oder Verbesserungen anzusprechen, dann kann der Partner sich nur selbst überschätzen, überzogene Anspruchshaltung, Gier nach Bewunderung und enorme Empfindlichkeit gegenüber Kritik und Mangel an Einfühlungsvermögen gegenüber anderen Personen an den Tag .Wenn eineMutter heute noch bei Dingen die der Sohn so absolut nicht richtig gemacht hat, aber trotzdem voller Lobeshymen ist, bekommt man schon eine Ahnung über den Größenwahn, der da vor einem steht :-)
Stopp: Das ist keine Entschuldigung. "Meine ach so schwere Kindheit". Ein erwachsener Mensch merkt, dass irgendwie immer das gleiche Muster ihn verfolgt. Im Job oder in der Beziehung und holt sich HIlfe !!
Das Magazin Psychologie heute schreibt:
Solche Menschen wollen gar nicht in die Therapie, weil sie auch gegen den Therapeuten und seine Autorität misstrauisch sind. Falls sie aber merken, dass sie etwas tun müssten, dann hätten Sie gute Chancen. Die Klienten können in einer kognitiven Verhaltenstherapie lernen, ihre Gedanken zu überblicken, Gefühle wahrzunehmen, Wut zu spüren und ihre Annahmen über die Folgen einer Konfrontation damit zu revidieren.
Mit einem passiv aggressiven Partner sollte immer eine Win Win Situation angestrebt werden. So die Aussage in der Therapie. Aber auch das hat keinen Sinn. Passiv Agressive Charaktere setzen alles daran, bloß nicht klein beizugeben oder zu verlieren. Und wenn sie merken , sie befinden sich grad dicht daran irgendwie etwas zugestehen zu müssen, beginnt der Kreislauf von vorne. Ausschweigen, bestrafen, einfach die notwendigen Tätigkeiten nicht machen die anstehen, im Haushalt die Arbeiten wieder liegenlassen, bis es der Persto selbst passt, alles in der Schwebe lassen, keine festen Aussagen treffen. Womit der Bestrafungsmechanismus wieder in Gang gesetzt wurde.
1 Satz den die Klientein sich immer wieder sagen kann ist:
DEINE WUT GEHÖRT DIR UND BLEIBT BEI DIR !
Der Wunsch, das Ziel
Die Klienten war 1 Woche allein im Urlaub, war dort für die Woche in einem anderen Haushalt untergebracht. Und dort stellte sie fest, wie einfach doch ein erwachsenes Miteinander sein kann, eine Klärung und wie einfach Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden können, mit Menschen, die selbstreflektiert sind, ein gutes Selbstbewusstsein haben und vor allen Dingen eine gute Kinderstube. Konflikte passieren, man kann dies klären und alles war so leicht. Diese Leichtigkeit mit erwachsenen Menschen wollte sie sofort nach dem Urlaub zurück. 1 Woche voller Leichtigkeit mit wirklich erwachsenen Menschen war eine Wohltat für ihr Selbstbewußtsein. "Es geht doch und es gibt es das doch" sagte sie, als wir über ihre Wünsche sprachen.
Ab dem Zeitpunkt beschloss Sie, dies nicht mehr zuhause mitzumachen.
Wie gesagt: Die Klientin holte sich Hilfe in einer Paarberatung, zu der sie alleine ging. Ich mache keine Therapie, aber kann ihr bei der Zielfindung für ihr eigenes Leben helfen.
Allerdings kann sie ihren Partner auch nicht zu einem Erwachsenenverhalten "erziehen". Das hat sie viele Jahre vorher schon versucht. Deshalb hat sie sich ja dabei selbst vergessen.
Der schlimmste Fehler, den sie mit ihrem Partner machen konnte war: sich provozieren lassen, und dann genau mit der Wut zu reagieren, die der andere sich nicht traut offen zu zeigen.
Ein definitiver Hinweis, dass sich etwas anbahnt ist nämlich jedesmal bei passiv-agressiven Menschen: Abblockende, verzögerte Reaktionen mit Aussagen, die einen ärgern und überhaupt nicht zusammenpassen. Und ein anderer Kreislauf beginnt auch von ihrer Seite: Beschimpfungen, Bevormundungen usw.
Aufhören! Und sofort raus!
Das erste was sie jetzt macht ist:
Einfach ignorieren! Sie selbst hat keinen Therapeuten-Auftrag. Das muss sie erst einmal klar haben. Und wenn sie keinen Kinderwunsch hat, dann braucht sie auch kein Kind in einem Erwachsenenkörper. Hilfe will dieser sowieso nicht. Der andere muss mit sich selbst klar kommen, oder sich Hilfe holen. So sehr sie den Mann liebt, ihr ist klar, welche Seite sie an ihm liebte, die aber fast nicht mehr sichtbar war. Leider ist die passiv-agressiveSeite vermehrt in Erscheinung getreten.
Die andere Seite kann und will sie nur noch akzeptieren, zu ihren eigenen "Bedingungen". Zu lange hat sie das "Theater" mitgemacht. Muss er aber nicht. Dann ist es so.
Wir arbeiteten an ihren Träumen. Was würde sie machen, wenn es ihren Partner gar nicht gäbe, welche Ideen hatte Sie mal, was wollte sie mal erleben? Reisen? Beruflich? Und da kam eine Menge heraus, was einfach brach lag.
Welche Big Five möchte sie in ihrem Leben noch erleben und mit welchem davon fängt sie in diesem Jahr an.
Das hatte ihr richtig Spaß gemacht. Sie ist gut vernetzt mit Freunden überall und plant schon mit denen gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, was schon lange ein Herzenswunsch von ihr ist. Dann möchte Sie unbedingt noch einen Fallschirmsprung machen, um wieder Vertrauen in sich selbst zu bekommen. Und wer weiß, vielleicht zieht sie um,dann aber alleine. Die Wohnungssuche läuft auch.
So arbeiteten wir an ihrem Gefühl für sich selbst, an ihrem Selbstbewusstsein, an ihrem Lebensweg. Das was ihr Herz sagte. Wir imaginierten was sie den ganzen Tag machen würde, wenn es den Partner in der Wohnung nicht geben würde. Wir arbeiten mit Aufstellungsarbeit, damit sie ihre Ziele klar sah und mit ihnen sogar reden konnte. Wir finden ihre Talente, ihren Persönlichkeitstyp und schauen auch nach so etwas wie "Berufung".
Die Klientin bekam den Rat ihre Ziele im Visier zu behalten, sich nicht ablenken zu lassen: Kein Gerede des Partners zu akzeptieren, kein Entschuldigen, keine Opferrolle nach dem altenMuster: " Ich musste eben erst noch xy machen und dann hab ich den Zug verpasst". Keine Absichtserklärungen akzeptieren.
Ausschließlich Handlungen akzeptieren. Klare Ansagen machen, klare Antworten fordern.
Entweder hat sie die Geduld es noch weiter zu versuchen, oder sie muss sich trennen, damit sie endlich ein normales erwachsenes Leben leben kann. Gemeinsam war geplant, aber wenn das Gegenüber nicht will....!
Er wird es nicht können sich zu trennen, er hat viel zu viel Angst alleine zu sein. Dann müsste er seine Wut selbst spüren. Oder er gerät bei der nächsten Frau in dieselbe Falle der "Bevormundung" Das ist ja der Blick aus seiner Welt heraus. Oder er wachtauf.
Wenn sie ausschließlich Handlungen akzeptiert, hat sie bei allem anderen wieder die innere Freiheit für sich selbst etwas zu tun und für sich selbst zu sorgen. Statt zu schimpfen und darauf zu warten, kann sie diese Zeit komplett für sich nutzen und laut Hurra schreien, dass sie unverhofft Zeit geschenkt bekommen hat.
So hat sie nun vor, noch eine Weiterbildung zu machen, ein Buch zu schreiben und gezielt sich wieder mit Sport zu beschäftigen.
Wenn sie ihr eigenes Ziel wieder verfolgt, dann kann sie das Ziel " den Partner ändern zu wollen" einfach loslassen. Abwarten was dann geschieht.
Raus in DEIN Leben!
Herzlichst S.
(Wer Tippfehler findet, darf sie gern behalten. Ich schreibe viel zu schnell, als dass mir alles auffallen würde :-)
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