Triggeralarm - warum dich immer wieder dieselben Dinge aus der Bahn werfen
- Sabine Kuchler- Ordnung im Kopf. Psychologisches Coaching

- 11. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Juli
"Meine Güte, das hat mich mal wieder so richtig getriggert", sagte eine Kund im Coaching zu mir.
Wenn ich dann hinterfrage "Da waren Sie also "echt getriggert", was war das denn, dass da so getriggert hat?. Was meinen Sie damit? Was hat das in Ihnen ausgelöst? „…dann sind sie verwundert, denn sie haben noch nie nach innen geschaut.

Warum frage ich das ?
Wir sind in unserem Kopfkino gern im Außen, bei Situationen, bei anderen Personen. Ganz einfach gesagt: Wir trennen Gefühle, Wahrnehmungen ab von dem Geschehen im Außen. Wo vorher die Dissoziation war, das Abtauchen im Außen, in die Geschichte, hole ich sie damit zurück in die Assoziation. In das eigene Denken, die eigene Vorstellung, die eigenen Gefühle und die eigenen Erinnerungen und Konzepte.
Assoziation - einfach erklärt - ist ein Prozess, wie unser Geist innere Konzepte miteinander in Beziehung setzt. Und dies basiert auf Ähnlichkeiten, Erfahrungen.
Assoziationen helfen, Muster zu erkennen und an Dinge zu erinnern.
Bsp.: Bei Regen könnte die Assoziation sein: Nässe, Schirm, Kälte
In der menschlichen Wahrnehmung könnte z.Bsp. bei "Anschreien" die Assoziation sein: Schule, Elternteil, Krieg oder ähnliches (je nach Erfahrung).
Assoziation ist also ein grundlegender Prozess, der die Art und Weise beeinflusst wie wir denken, lernen und uns erinnern. Eigentlich nur ein Reiz, der etwas in Gang bringt.
Aber zurück zum Trigger Alarm. Was ist denn jetzt genau ein Trigger? Reiz oder Trigger?
TRIGGER
Man erkennt, dass man getriggert wird, wenn bestimmte Reize oder Situationen unerwartet intensive, emotionale Reaktionen hervorrufen (die du gar nicht willst), die mit vergangenen, belastenden Erfahrungen in Verbindung stehen. Diese Reaktionen können sich sowohl psychisch als auch körperlich äußern. Ein Trigger ist anders als ein normaler kurzer Reiz.
Bei einem Trigger kommt es zu
Starker emotionaler Reaktion:
Beispiele: Angst, Panik, Wut, Traurigkeit, Nervosität, oder allein das Gefühl überwältigt zu sein
Körperliche Symptome
Herzrasen, Schwindel, Zittern, Schwitzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Verspannungen
Flashbacks oder Erinnerungen
Manchmal können Trigger auch Erinnerungen an alte Ereignisse auslösen
Vermeidungsverhalten:
Wenn man bestimmte Situationen, Orte oder Dinge meidet, um die Auslösung eines Triggers zu verhindern. (man hat innerlich „aufgegeben“, in sich reingefressen)
Veränderung im Verhalten
Reizbarkeit, Rückzug, Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, oder das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, absolut hilflos zu sein, können ebenfalls Anzeichen sein.
Typisch für Trigger: Eigentlich will man sich nicht so verhalten, das Verhalten wird automatisch ausgelöst.
Unser Nervensystem erkennt "Gefahr" und schützt uns, damit wir nicht in Not oder Stress geraten und schaltet als "Überlebensstrategie" einen Reflex ein, ein Verhalten. Allein zum Schutz des eigenen Inneren, der Seele. Dieses passiert bei jedem von uns. In uns und in unserem Gegenüber. Warum das so ist, erkläre ich in einem anderen Blogartikel.
Bei Trigger Alarm gerät das Nervensystem also wirklich in Alarm und wir werden so richtig aus der Bahn geworfen. Und typisch dafür ist auch, du reagierst mit folgenden Reflexen.
Reflex Flucht = Weggehen, Weglaufen, einfach aus dem Raum gehen
Reflex Kampf = Angreifen, Anschreien
Reflex Freeze = Innerlich einfrieren, still werden, nicht reagieren können
Reflex Anpassung = Konfliktvermeidung (sich anpassen, Gefallen wollen, auf Kosten der eigenen Bedürfnisse).
Beispiel:
Es braucht nur ein Kommentar oder eine Geste von deinem Partner kommen und du gehst in den Kampfmodus. Innerlich ist da grad an eine alte Wunde angeklopft worden, die du vergessen hast.
Dein Partner, deine Partnerin kommt zu spät nach Hause und bei dir läuft schon seit 2 Stunden das Kopfkino. Du gerätst in Panik, bist wütend, könntest ihm "den Hals umdrehen" . Wer weiß, welche Verlassensängste du schon aushalten musstest, als du jünger warst?
Ein Trigger ist nicht unbedingt etwas Schlechtes oder Negatives. Es ist ein Hinweis darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen einem bestimmen Reiz und einer traumatischen Erfahrung gibt, die noch nicht vollständig verarbeitet wurde.
Die Frage ist: wie sehr belastet dich dein eigenes Verhalten und dein Denken bei diesen Triggern. Wobei stört es dich immer wieder?
Du könntest dich bei deiner eigenen Reiz-Reaktionskette beobachten:
Wann hast du intensive emotionale Reaktionen.
Wann spürt dein Nervensystem Gefahr
Wie reagierst du.
Beachte: Manchmal hat man sich an Zustände schon so sehr gewöhnt, dass man evtl. dauerhaft in einem Reflex verhaftet ist, einfach nur um seine Ruhe zu haben, etwas nicht eskalieren zu lassen. Aus Angst vor........?
Hier ist der erste Schritt um wirklich hinzusehen: Aus Angst vor was......reagiere ich so, nutze ich unbewusst einen Reflex, ein Verhalten?
In einer EMDR-Coachingsession kommen wird dem so auf die Spur, dass deine Trigger aufgelöst werden, dass dein Nervensystem zur Ruhe kommt, dein Kopfkino keinen Auslöser mehr hat.
Und schaue hin:
Wenn du immer im Reflexmodus bist, verlierst du dich irgendwann selbst.
Du kannst dich selbst kaum noch spüren, bist immer in Wachsamkeit im Außen und bis in der Dauerschleife deiner Reflexverhalten und Reaktionen gefangen. Immer im gleichen Drama.
Aber wer bist DU?
Auch dazu geht es weiter mit Blogartikeln.
Herzlichst
Sabine




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