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Wenn verletzte innere Kinder sich verlieben

  • Autorenbild: Sabine Kuchler- Ordnung im Kopf. Psychologisches Coaching
    Sabine Kuchler- Ordnung im Kopf. Psychologisches Coaching
  • 26. Mai
  • 5 Min. Lesezeit



Zuerst einmal: Kennst du die Arbeit mit dem inneren Kind?


Dies ist nicht nur wichtig, seitdem es in der Psychotherapie seine Berechtigung erfahren hat, sondern das Thema hatte ich schon mit 20 Jahren in meiner ersten Ausbildung, in der es um Konflikte und Kommunikation ging. In der Transaktionsanalyse von Eric Berne. Die Arbeit mit dem inneren Kind bezeichnet und symbolisiert die im Gehirn gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit, die wir jetzt im Erwachsenenalter immer noch erleben.

Aber dazu schreibe ich noch einen anderen Blogartikel.


Was hat das Thema jetzt mit diesem Blogartikel zu tun?

Auf jeden Fall ist wichtig: Wenn du dein inneres Kind angenommen hast, hast du angenommen, dass du für seine Verletztheit und Genesung zuständig bist.



Das heißt: du schützt es künftig davor, dass es sich wieder an Menschen bindet, von dem es unbewusst erwartet, dass es einen oder gar beide Elternteile ersetzen soll. Im Grunde genommen schützen wir es davor, dass es sich so behandeln lässt, wie es als Kind behandelt wurde. Wir sollten es davor schützen, dass es sich aus einem Mangel heraus, in Beziehungsspielchen verstrickt und daraus triggerhaft zu agieren.


Auch wenn es schmerzlich ist in Beziehungen: Wir sind erwachsen und wir wissen als Erwachsene, dass es nicht möglich ist, dass jemand uns das gibt, was uns die Eltern nicht geben konnten.

In der Theorie. Jedoch verhalten wir uns immer wieder anders, wenn wir dies noch nicht verstanden haben.


Und steigen wir in das Thema ein

Wenn 2 Menschen in eine Beziehung gehen, gehen eigentlich 4 Menschen in eine Beziehung.

2 Erwachsene und 2 innere Kinder.

Wenn die inneren Kinder in ihrem Verhalten im Alltag auf einmal das "Kommando" übernehmen, ist die Beziehung nicht mehr gesund.


Eine Beziehung ist dann gesund, wenn beide Partner die Verantwortung für das verletzte innere Kind in sich übernommen haben und gut für es sorgen.

Ist dem nicht so, bestehen ständige Konflikte, Erwartungen an den Partner, unbefriedigte Bedürfnisse und über kurz oder lang sind beide Partner so dermaßen ineinander verstrickt, dass sie keinen Ausweg mehr sehen.


Und nun erkläre ich dir wieso das passiert. Hattest du schon einmal das Gefühl von Seelenverwandtschaft?

Garantiert. Denn am Anfang einer Beziehung geben uns 2 verletzte Kinder die sich begegnen das Gefühl von Seelenverwandtschaft. Da ist endlich jemand der mich versteht, da ist endlich jemand der meine Ängste fühlt, der meinen Schmerz verstehen kann, weil er/sie auch so fühlt. Das ist jemand bei dem es sich so vertraut anfühlt, als wären wir zuhause angekommen.

Stimmt ja auch. Du hast nämlich wirklich das Gefühl, dass du etwas Bekanntes und Vertrautes von zuhause wiedergefunden hast. Ob Schmerz oder Leid, das unterscheidet das innere Kind in dem ersten Zustand noch nicht. Es fühlt sich nur so vertraut an. Wir verwechseln "schön" mit "vertraut".


Das sind Gefühle des inneren Kindes, dass sich danach sehnt, jemanden zu finden der ist wie man selbst, um wieder heil zu werden. Das innere Kind spürt etwas im anderen, dass es selbst kennt und hegt doch die Hoffnung, dass es damit verstanden wird und endlich die bedingungslose Liebe zu finden. Die Lücke von früher aufzufüllen.

Jetzt soll der andere die nicht erfüllten Bedürfnisse erfüllen. Es werden Ansprüche gestellt, über Erwartungen und dem Wunsch endlich emotional "satt" zu werden. 2 Kinder, die einen inneren Schmerz fühlen, Trauer und die Hoffnung jetzt gerettet zu werden.


Was passiert ist: das ganze überfrachtet die Wirklichkeit und macht blind. Man hat sich in ein Idealbild verliebt, welches man mit Erwartungen bestückt und irgendwann bricht das Bild, wenn man diese doch schon wieder nicht erfüllt bekommt.

Wir sehen in dem anderen etwas, was wir selbst nicht haben aber so dringend brauchen.


Das was der andere wirklich ist, sehen wir nicht, weil wir nur unsere eigenen Bedürfnisse spüren und auf das Gegenüber projizieren. Warum? Weil wir selbst nicht in der Lage sind uns dies zu geben (bis wir es erkannt haben).

Wir haben jetzt den Partner fürs Leben und JETZT muss es doch gut werden.


Was wir hier tun ist - so leid es mir tut das sagen zu müssen- wir fühlen hier kindlich.

Ich kenne das selbst!

Wir erwarten, dass das Gegenüber uns bedingungslos liebt, um unserer selbst willen.

Nicht oft passiert es deshalb, dass sich bei zu vielen Beziehungsstreitereien einer der Partner lieber Tieren zuwendet und sich eine Katze oder Hund anschafft. Hier ist bedingungslose Liebe garantiert. Aber das innere Kind ist deshalb nicht geheilt.


Was das Kind in uns nicht weiß (noch nicht): Was wir als Kinder von unseren Eltern nicht bekommen haben, kann uns kein anderer geben oder zurückgeben. Der Beziehungspartner ist NICHT Mutter oder Vater. Der Beziehungspartner trägt sein eigenes inneres Kind in sich, das das gleiche erhofft wie wir auch.

Beziehungen, die solch ein verletztes Kind in sich tragen, dies nicht reflektieren oder sich Hilfe holen, scheitern in der Regel in einer dysfunktionalen Dynamik. In einem Kreislauf der Verletzungen, der Konflikte, dem Katz und Maus spielen und keinen Ausstieg finden. Oft provozieren sich beide so stark, dass sie sich eigentlich verhalten wie Mutter oder der Vater von früher.


Wir geraten in eine Verzerrung, denn wir glauben der andere tut uns etwas an. Unbewusst passiert aber, dass der andere uns an ein Elternteil erinnert und wir dagegen ankämpfen.

Beide haben sich quasi ihre eigene Eltern-Kind-Beziehung wiedererschaffen. Sie übernehmen das Verhalten und die Rolle, die sie als Kind übernommen haben, um emotional zu überleben.


Ja, das ist traurig und wir machen das völlig unbewusst.

Und beide sind verzweifelt, weil sie doch so viel Hoffnung in die Beziehung gesteckt haben, sich so viel - im Außen - aufgebaut haben. Vielleicht ein Haus, Familie und sonstiges. Da kann es doch jetzt nicht sein, dass es schon wieder weh tut. Eine Beziehung soll doch guttun. Sie soll mich doch glücklich machen.

Wenn das Äußere aufgebaut ist, wendet man sich auf einmal dem Inneren zu und erst dann wird es uns bewusst " meine Beziehung ist anstrengend, warum nur".


Leider holen wir uns damit wieder neue Verletzungen ein, die aber eigentlich nur die alten Wunden an die Oberfläche bringen.

Aber das Katz und Maus Spiel geht weiter. Es kann nicht aufgehört werden. Der Schmerz ist nämlich so vertraut, das kennen wir von zuhause. Das Gefühl ist Heimat.

Diese Wunden können NICHT heilen, wenn sie immer wieder neu aufgerissen werden, wenn die Kämpfe immer weitergeführt werden.


Wenn wir anfangen bewusst hinzusehen, die Erinnerungsräume der Kindheit zu sehen, die Gefühle von früher zu spüren, das Köpererleben von früher und uns bewusst werden WAS da eigentlich so laut schreit....DANN ist das ein erster Anfang zu heilen.

Bei Konflikten, innerer Verzweiflung, Krieg, Kampf und einer stressigen Dynamik in einer Beziehung, bei der keiner austreten kann...tritt Erschöpfung ein. Das alles zeigt uns, dass wir etwas nicht erledigt haben.


Wir tanzen umeinander herum, weil 2 Kinder eine eigene Choreografie entwickelt haben. Das Ergebnis ist: 2 Tänzer sind erschöpft, ermüdet und enttäuscht und liegen irgendwann am Boden.

Die alten Wunden sind nicht angesehen, nicht geheilt. Das Gefühl von "schon wieder verlassen" sein, schon wieder ungeliebt" stellt sich ein von beiden Seiten.

Ein schöner Satz den ich von einer anderen Paartherapeutin habe:  Oft kommt es bei solchen Grenzpaaren zur Trennung. In Wahrheit aber gab es diese Trennung von Anfang an. Was sich begegnete waren nämlich 2 Individuen, die ihre eigene Individualität nicht verstanden haben und nicht geachtet haben, sondern den anderen für sich und das Füllen ihres inneren Mangels "miss"braucht haben.


Eine gute Beziehung kann von 2 Erwachsenen geführt werden, die ihre Beziehung als Drittes im Bunde sehen. Mein Tanzbereich, dein Tanzbereich, unser gemeinsamer Tanzbereich.

In diesem "Dritten" treffen sich 2 Erwachsene und dort will jeder das Beste für den anderen. Die anderen beiden Einzelindividuen müssen ihrem inneren Kind mit all dem was es noch braucht und nie erfahren hat erlauben da zu sein. Jeder für sich muss "Seins" aufarbeiten.


Im EMDR Coaching kann man diesen alten Mustern , Verletzungen und Triggern des einzelnen sehr schnell auf die Schliche kommen und diese bearbeiten. Natürlich gibt es auch noch andere Methoden. Hauptsache wir erkennen an, dass wir unsere Vergangenheit wandeln können…

….und als Erwachsene Individuen ohne Abhängigkeit eine Beziehung leben können.


Demnächst mehr. Herzlichst Sabine

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