Hinter den Kulissen von EMDR-Coaching: Was wirklich dahinter steckt.
- Sabine Kuchler- Ordnung im Kopf. Psychologisches Coaching

- 26. Aug.
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Nov.

Und warum Coaches/Therapeuten nicht zaubern können! Eine Methode in meinen Coachings ist unter anderem: EMDR oder Eye Movement Desensitization and Reprocessing was im Grunde heißt: "Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen". Es ist eine psychotherapeutische Methode, bei der Klienten durch bilaterale Stimulation, meist mit Augenbewegungen, traumatische oder belastende Erinnerungen neu verarbeiten. Diese Methode kommt aus der Psychologie, der Neurowissenschaft und ist in den letzten Jahren erst aufgetaucht und immer bekannter geworden, vor allem im Bereich von Coaching und persönlicher Entwicklung. Es verspricht, emotionale Belastungen, Trigger und innere Herausforderungen mithilfe spezieller Techniken schneller und effektiver zu verarbeiten. Also kein Humbug, sondern wirkliche Gehirnarbeit. Doch was ist wirklich dran, an diesem Ansatz?
In diesem Blogartikel möchte ich den Mythos aufheben, dass Coaches auf einmal "zaubern" können und etwas "wegwinken" können. Auch bei mir wird das immer wieder erwartet oder gedacht :-) Schön wärs.
Viele Menschen hören von EMDR und fragen sich: Ist das nur ein weiterer Trend, oder steckt wirklich mehr dahinter?
Ach so, der Einfachheit halber duze ich in meinen Blogs.
Grüsse Sabine
Inhalt
Was ist EMDR? Was steckt dahinter?
EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing (frei übersetzbar: "Desensibilisierung und Aufarbeitung durch Augenbewegungen"). Dabei lenkt ein Coach oder Therapeut die Aufmerksamkeit bewusst auf eine belastende Erinnerung - z.B. ein unangenehmes Bild, ein Gefühl oder körperliches Symptom- während du zeitgleich sanfte Impulse enthälst: durch Augenbewegungen, abwechselndes "tappen", Töne oder anderweitige bilaterale Stimulation.
Ziel ist es, feststeckende, traumatische Erinnerungen mithilfe dieser Impulse wie mit einem mentalen "Reset" zu verarbeiten. Du nimmst die Erinnerung weiter wahr, aber sie verknüpft sich weniger emotional störend mit dem Hier und Jetzt, sie fühlt sich neutraler an. Funktioniert das? Ja, sogar wissenschaftlich bewiesen.
Die Methode wurde Ende der 1980er von Dr Francice Shapiro entwickelt, einer Psychotherapeutin, ursprünglich bei posttraumatischer Belastunsttörung und wird heute auch bei Ängsten, Depressionen, chronischen Schmerzen und anderen inneren Blockaden eingesetzt.
EMDR ist noch frisch: erst seit 2005 vom psychotherapeutischen Beirat als Methode ankerannt. Und...sie ist erst seit 2016 als psychotherapeutische Methode für gesetzliche Krankenkassen zugelassen bei posttraumatischer Belastungsstörung und von der WHO empfohlen. Allerdings nutzen dies kaum Therapeuten. Manchmal denke ich persönlich, dass dann die Therapie schneller beendet wäre, was ja eigentlich gut wäre, um weitere Plätze zu schaffen. Aber nicht jeder Therapeut hat sich mit dem Thema Trauma und Trigger auseinander gesetzt. (Sorry, werte Therapeuten, ich hab da meine Erfahrungen gemacht).
Verbreitung im Coaching Kontext
Immer mehr Coaches integrieren EMDR Elemente in ihre Arbeit - besonders bei Blockacen, Selbstzweifeln oder inneren Saboteuren. Anders als in der Therapie geht es hier weniger um Krankheit, sondern um persönliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit, die natürlich von Triggern besetzt ist.
Promiente Beispiele sorgen für Aufmerksamkeit
Stars wie Prince Harry, Sandra Bullock haben offen darüber gesprochen, wie EMDR ihnen geholfen hat, sei es bei traumatischen Erlebnissen oder Leistungsangst. z.Bsp. hat EMDR bei Bühnenagst geholfen.
Schnelle Wirkung Viele Studien zeigen, dass sich Belastungen bereits nach wenigen Sitzungen merklich mindern - deutlich schneller als bei klassischer Therapie. Im Coaching kann es ebenso zügig gehen, das immer gezielt an nur 1 Thema gearbeitet wird. Nur mal 2 Studien. Es gibt wesentlich mehr. Biespiel von Studien: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0043-118338
Wo begnet man EMDR im Alltag?
Es gibt mittlerweile viele Blogs und Fachportale: Seite wie Psychologie heute, Verywell Health und weitere bieten leicht verständliche Artikel zu Wirkweise, Pro- Contra und Selbsthilfe Tipps. https://www.verywellhealth.com/emdr-therapy-5212839
EMDR ist mehr als ein Trend -
es ist eine methodisch-strukturierte Form, um emotionale Belastungen in kürzerer Zeit aufzulösen. Durch Anerkennung in der Medizin (auch der Neurowissenschaft und Psychologie) und einfache Zugänge über Coaching, erreicht EMDR auch Menschen außerhalb klassischer Therapie. Gleichzeitig sollte klar sein, dass EMDR grad im Coaching-Kontext kein Therapieversprechen ist und kein Coach zaubern kann (ein Therapeut übrigens auch nicht), sondern es ist ein Werkzeug zur inneren Selbstarbeit- mit realem Potential, aber auch mit Grenzen und klaren Voraussetzungen. UND, auch ich sage jedem Klient: EMDR ist nicht alles. Es gibt viele weitere sehr gute Methoden, um sich dem Inneren zu widmen.
Jeder gute Coach sollte darin ausgebildet sein und Erfahrung haben. (meine persönliche Meinung!)
Was wird bei EMDR versprochen?
Wenn man sich anschaut, wie EMDR in den Medien oder auf Instagram oder Facebook als das Allheilmittel gefeiert wird, klingt es fast wie Zauberei für die Seele.
"Schneller Durchbruch" - EMDR soll schaffen, was klassische Therapie in Monaten oder jahren leisten: tiefsitzende Blockaden innerhalb weniger Sitzungen auflösen.
Reset fürs Gehirn
Mit den Augenbewebungen oder Klopfimpulsen wird der Kopf wie ein Computer neu gestartet. Alte Programme (traumatische
Erinnerungen, linmitierende Glaubenssätze) verschwinden.
Wundermittel gegen Stress
Ob Flugangst, Lampenfieber oder Herzschmerz. EMDR wird oft als schnelle Lösung für (fast) jedes emotionale Problem inszeniert.
Der Shortcut zur inneren Freiheit
Keine langen Umwege, keine endlosen Gespräche. Stattdessen ein direkter Weg, um alte Lasten loszulassen.
Selbstoptimierung 2.0
in manchen Coachingkreisen wird es nicht nur gegen Traumata, ,sondern auch für mehr Performance, Selbstbewusstsein und Erfolg verkauft.
Die Wahrheit: Was dir keiner über EMDR sagt
So beeindruckend die Versprechen rings um EMDR klingen, schauen wir mal genauer hin. Ich wiederhole mich: Coaches und Therapeuten können NICHT zaubern :-)
Ja, EMDR kann ein kraftvolles Werkzeug sein. Aber nicht jedes Schlagwort auf Social Media "sanft", "schnell", "tiefgreifend" oder "Trauma in Transformation" entspricht dem, was wirklich passiert.

Was wirklich funktioniert.
Schnelligkeit:
Studien und auch meine Erfahrungen zeigen: Manche Menschen erleben tatsächlich spürbare Veränderungen schon nach wenigen Sitzungen. Besonders, wenn es um klar abgrenzbare, belastende Einerungen geht.
Tiefe Verarbeitung:
EMDR ermöglicht es, Erlebnisse anders abzuspeichern. Das heißt Erinnerungen sind nicht gelöscht, aber sie verlieren den quälenden, emotionalen Stachel.
Ruhe für das Nervensystem:
Stress entsteht durch Trigger, Gedanken, Glaubenssätze. Durch EMDR wird in der Tat das Innere geordnet, so dass das Nervensystem bei auslösenden Stressgedanken wieder seine Ruhe finden kann.
Flugangst, andere Ängste (ohne Krankheitswert), weitere emotionale Belastungen.
Ganzkörper-Effekt:
Klienten berichten, dass nicht nur Gedanken leichter werden, sondern auch körperliche Spannungen nachlassen - weil beides eng miteinander verbunden ist.
Domino-Effekt:
Ebenso berichten Klienten, dass nach einer EMDR-Sitzung nicht nur das angegangene Problem nicht mehr vorhanden sind, sondern gleichzeitig noch ganz andere Themen mit gelöst wurden, obwohl diese gar nicht besprochen wurden.
Wissenschaftlich nachweisbar, dass EMDR mit den Augenbewebungen (im Außen) und den belastenden Gefühlen im Inneren gleichzeitig das Gehirn durcheinander bringt und hier ein kleiner Exkurs aus "Therapie.de": Text: Normale" Erlebnisse werden vom Gehirn in verarbeiteter Form im Gedächtnis abgespeichert. Ein traumatisches Erlebnis ist für den Betroffenen hingegen so überwältigend, dass er es nicht so schnell und geordnet verarbeiten kann wie andere Erlebnisse.
Die Erinnerungen an das traumatische Geschehen werden in einer Art Rohform abgespeichert, da das Gehirn diese Erinnerungsfragmente inhaltlich und zeitlich nicht in ein Netzwerk von anderen Erinnerungen einordnen konnte. Diese Erinnerungsfragmente setzen sich deshalb vor allem aus Sinneseindrücken, Körperempfindungen und Gefühlen zusammen.
Darüber hinaus werden traumatisch verarbeitete Erfahrungen im Grunde im Gehirn so abgelegt, dass sie jederzeit unmittelbar abrufbar sind, sobald eine Situation auch nur ansatzweise an die einmal erlebte Katastrophe erinnert.
Jemand, der einmal auf der Straße überfallen wurde, kann sich etwa durch Schritte hinter sich, sofort in die schreckliche Situation zurückversetzt fühlen und flüchten. Eine solche unbewusste Reaktion kann auch passieren, wenn seit dem Überfall Jahre vergangenen sind und er sich in einer sicheren Gegend aufhält.
Daran setzt die EMDR an: Die für die EMDR spezifische Stimulation unterstützt den Prozess, dass die alten Informationen, die das Trauma ausgelöst haben, neu verarbeitet werden. Darauf aufbauend können Fehlanpassungen wie Vermeidungsverhalten oder Überkompensation, die der Patient aufgrund des Traumas entwickelt hat, überwunden werden. Die belastenden Erinnerungen verlieren ihren sich unkontrollierbar aufdrängenden und emotionsgeladenen (intrusiven) Charakter. Diese Intrusionen klingen mit zunehmender Behandlungsdauer ab. An ihre Stelle treten erträgliche Erinnerungen an das Ereignis.
Wo die Grenzen sind:

Kein Zauberstab:
EMDR ist kein "Reset-"Knopf", der automatisch alle Probleme löst. Ohne Bereitschaft sich auf das Erleben einzulassen, an die Gefühle und Körpersensationen heranzugehen, bleibt es wirkungslos. Der Klient muss mitmachen. Er wird nicht "berieselt", es ist keine Hypnose.
Nicht für jede*n geeignet:
Menschen mit sehr komplexem Trauma oder instabilen Lebensumständen brauchen oft ein behutsameres Vorgehen. Hier reicht EMDR nicht. Hier muss gezielt nach Psychotherapeutischer Hilfe gesucht werden. Dies wird bei mir immer in einem Erstgespräch geprüft. Erst dann wird geklärt, ob ich unterstützen kann, oder andere Maßnahmen zu ergreifen sind.
Die Augenbewegungen sind nicht die Magie:
Ich sage immer: eigentlich könnte ich auch vor ihnen hin und hertanzen, während ich sie anleite in ihr Gefühl zu gehen.
Das nach außen gerichte verknüpft mit dem inneren Erleben ist das eigentlich was passiert. Denn sonst könnte tappen nicht genauso gut wirken wie die Stimulation durch Augenbewebung.
Chancen & Risiken
EMDR inspirierte Methoden können im Coaching sehr gut helfen, wenn es um innere Blockacen, Selbstzweifel und Leistungsdruck geht.
In der EMDR Sitzung webe ich auch zusätzlich andere Methoden mit ein, die aus der systemischen, inneren Kindarbeit oder Egostate-Arbeit kommen. Somit geht es also nicht um das "winken", sondern ein Coach sollte schon weitere Themen berrschen.
Wer tiefe Traumata hat, sollte nich erwarten, dass eine "schnelle Coaching-Session" mit EMDR Wunder vollbrtingt. Hier braucht es die sichere Rahmung durch Therapie.
Mein Persönlicher Blick
Bei meinen Klient:innen habe ich erlebt, dass sie nach 1 Sitzung auf einmal frei atmen konnten - wo vorher jahrelang Druck auf der Brust war. Ab und an gab es Fälle, die nicht mit einer Sitzung beendet werden konnten, denn manchmal war es schlicht "zu viel und zu schnell", was sich zeigen wollte. Hier brauchte es dann klassische Begleitung, Stabilisierung und kleine Schritte. Ich bin selbst immer wieder überrascht über manche Ergebnisse. Selbst ich als Coach weiß nicht, wohin das Unterbewußtsein im Prozess seinen Lichtstrahl wirft. Der Klient hat ab und an selbst eine bestimmte Richtung im Kopf "damals meine Eltern...." und auf einmal kommt etwas ganz anderes heraus.
Lies über die Erfolg gern in meinen Rezensionen.
Fazit:
Vor einigen Jahren habe ich langwierige Coachingsitzungen gegeben. Viele Stunden lang. Und Ergebnisse tauchten nur nach und nach auf. Für den Klienten zeitaufwändig und teuer.
Jetzt ist es anders: Nach einem Erstgespräch entscheide ich, ob EMDR die geeignete Methode ist. EMDR ist auch in meinen Augen weder Allheilmittel, noch überbewerteter Hype. Es ist ein kraftvolles Werkzeug für Trigger und Traumata. Wenn es zum richtigen Zeitpunkt, mit den richtigen Menschen, mit der richtigen Begleitung angewendet wird.
Allerdings ist EMDR wissenschaftlich bewiesen. Und obwohl ich mich auch für spirituelle Richtungen interessiere, gehört EMDR nicht dazu. Viele haben angefangen EMDR zu kopieren und unter anderem Namen zu verkaufen. Allerdings verstehen diese dann nicht- so behaupte ich- was wirklich hinter EMDR steckt und was wirklich hinter Trauma - auch im Gehirn steckt.
Checkliste: Für wen EMDR (nicht) passt
EMDR passt für dich, wenn....
*du eine klar umrissenes Thema hast, welches dich immer wieder einholt. (Bsp: immer wenn.....dann) und dich in deinem Leben deswegen beeinträchtigst fühlst.
*du offen bist, dich auf innere Bilder, Gefühle und Körperempfindungen einzulassen. Es können auch mal Tränen laufen.
*du bereit bist aktiv mitzuarbeiten und nicht etwas "über dich ergehen lassen". . Ein Coach sitzt da nicht und winkt, sondern fordert von dem Klienten aktive Mitarbeiter. Du wirst ständig ins Gespräch eingebunden.
*du schnelle und tiefgreifende Veränderungen suchst- und neugierig bist auf eine Methode, abseits von endlosen Gesprächen.
*du ein Coaching-Ziel hast, wie mehr Selbstvertrauen, Leistungsunfähigkeit, Stressabbau, Angstabbau und dir dafür EMDR-Impulse wünscht.
EMDR passt eher nicht, wenn:
du gerade in einer sehr instabilen Lebenssituation bist und schon kleine Auslöser dich komplett überfordern.
du von sehr komplexen oder langjährigen Traumata betroffen bist - hier brauchst es oft eine stabilisierende Therapie, nicht nur Coaching.
du erwartest, dass 1 Sitzung alle Probleme "wegzaubert" - EMDR ist kraftvoll, aber kein Wunderknopf.
du es schwer findest, in Kontakt mit deinen inneren Bildern und Gefühlen zu kommen (hier braucht es manchmal erst etwas Vorabeit).
Mein Tipp:
Wenn du unsicher bist, starte mit einem kostenlosen Gespräch und lass dir den genauen Ablauf erklären. So merkst du schnell, ob die Methode zu dir passt - oder ob eine andere Form von Unterstützung hilfreich ist.
Ich freu mich auf dich.
Herzlichest
Sabine
Hallo.
Ich bin Sabine.
EMDR-Therapeut, Systemischer Coach und mehr und seit 35 Jahren begleitet mich die Numerologie und Hypnose in meiner Tätigkeit. Mehr über mich hier:
Ich bin dafür angetreten, dass Menschen sich selbst kennen, ihre Blockaden zu lösen und wieder Klarheitheit in sich selbst finden. Ohne Vergleiche, ohne Ängste. Einfach ihr Potential leben
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Herzlichst
Sabine






👍. Mega interessant und gut erklärt. Danke 🤩